
Warum die Politik auf Social Media nicht verzichten sollte
Was ist politische Kommunikation?
Ein frei verfügbares Angebot unterschiedlicher personeller und thematischer Inhalte ist Grundvoraussetzung einer Demokratie. Die Politik muss dieses Angebot kommunizieren können.
Politische Akteure stellen die eigene Programmatik vor, kommunizieren Inhalte, kritisieren den politischen Gegner oder bieten Alternativen an. Auf zahlreiche Arten wird versucht, potentielle Wähler von sich zu überzeugen. Und auf je mehr Kanälen dies geschieht, desto mehr Menschen können angesprochen werden.
Der Bürger hat über ein plurales Mediensystem die Möglichkeit, sich umfassend mit Themen und Bewerbern auseinanderzusetzen. Das Mediensystem ist als dritter Akteur elementarer Bestandteil dieser Kommunikation.
Social Media – to big to ignore?
Technologische und gesellschaftliche Veränderungen haben Auswirkungen auf jeden dieser drei Akteure. Die Ausweitung des medialen Angebots, die Fragmentierung der Medienlandschaft oder eine wachsende Zahl an Online-Inhalten haben die Art politischer Kommunikation verändert.
Soziale Medien sind ein Ausdruck dieser Veränderung und mittlerweile fester Bestandteil politischer Kommunikation. So wurde Instagram während der Bundestagswahl 2021 von 94 % der erfolgreichen Bundestagsabgeordneten zur politischen Kommunikation verwendet.
Soziale Medien verändern Kommunikation. Politik und Bürger können potenziell direkter miteinander agieren. Das etablierte Mediensystem büßt die Funktion als Gatekeeper zunehmend ein. Die Dynamik des Internets gibt den Ton an. Soziale Medien sind bereits das wichtigste Informations- und Kommunikationsmittel unter Jugendlichen.
Politische Akteure können das nicht ignorieren oder laufen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten. Das hat nicht zuletzt die Debatte um den TikTok-Erfolg der AFD gezeigt. Wer sich und seine Politik so vielen Menschen wie möglich vorstellen möchte, muss dafür alle Möglichkeiten nutzen.